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Gemeinsam Hürden meistern

Eine Ausbildung öffnet Türen heißt es. Auf jeden Fall kann sie Barrieren abbauen und Inklusion fördern. Zum Welttag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember zeigen zwei junge Menschen ihre Ausbildungswege bei den Bildungsunternehmen der SRH.

Foto: Sebastian Holzheu spielt Rollstuhlbasketball

Mit Barrieren hält sich Jan Simon nicht lange auf. „Ich mag das Wort Behinderung überhaupt nicht, denn durch oder von irgendetwas behindert fühle ich mich nicht“, sagt der 24-Jährige. Von Geburt an lebt er mit einer Cerebralparese und fährt im Rollstuhl. Damit kommt er überall hin. Die Hürden in der Ausbildung waren andere.

„Nach meinem Realschulabschluss wollte ich Finanzbeamter werden. Doch ich hatte nicht die Rechnung mit den Anforderungen, dem Druck und dem unfassbar hohen Lerntempo gemacht.“ Er nimmt es mit Humor, wenn er es sagt und weiß: Seine Probleme mit Tempo und Selbststruktur halten ihn von einer Beamtenlaufbahn ab. Also nimmt Jan Simon den längeren Weg, der seinen Bedürfnissen entgegenkommt. 

Foto: Jan Simon
Jan Simon hat über eine Berufsvorbereitung am Berufsbildungswerk Sachsen der SRH seinen Weg gefunden. Foto: Carolin Menz

Rund 600.000 Menschen unter 35 Jahren in Deutschland leben mit einer Schwerbehinderung, zeigen neueste Daten des Statistischen Bundesamts. Viele von ihnen benötigen spezielle Hilfen im Alltag, die Inklusion erst möglich machen. Für Jan Simon ist es eine so genannte Berufsvorbereitung im SRH Berufsbildungswerk Dresden. Das Unternehmen unterstützt junge Menschen mit körperlichen und psychischen Einschränkungen dabei, eine Ausbildung zu absolvieren. Dazu gehören Therapien und eine individuelle Begleitung im Alltag. 

„Diese Zeit hat mir unheimlich geholfen“, erzählt Jan Simon. „Ich konnte Lernstoff nachholen und habe mit meiner Heilpädagogin sehr viel an meiner Struktur gearbeitet.“ Im Anschluss absolviert er die Ausbildung zum Fachpraktiker für Bürokommunikation und schließt sie mit dem hervorragenden Ergebnis von 96 Prozent ab. 

Zu Recht hat Jan Simon nun große Ziele: „Ich mag das Berufsbildungswerk, vor allem, wie intensiv und mit welcher Leidenschaft hier mit jungen Menschen gemeinsam gearbeitet wird. Deshalb möchte ich gern Ausbilder werden.“ Dafür lernt er nun den Kaufmann für Büromanagement.

Vom Schulsport zu den olympischen Spielen

Für Sebastian Holzheu (Foto oben rechts) war die passende Unterstützung schon in der Schulzeit entscheidend. An der SRH Stephen-Hawking-Schule machte er 2017 sein Abitur. Hier lernen junge Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Ein Pflegedienst und Therapieangebote unterstützen im Alltag. Ebenso ist die Sportförderung Teil der Kultur.

Seit über 15 Jahren spielt Sebastian Holzheu Rollstuhlbasketball und trainiert den Junioren Landeskader und Damenkader von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Zudem spielt er in der ersten Bundesliga beim RSV Bayreuth. 

Begonnen hat seine Leidenschaft für Rollstuhlbasketball in der entsprechenden AG der SRH Stephen-Hawking-Schule. Dass der heute 27-Jährige dieser Leidenschaft so nachgehen konnte, „war nur möglich, weil ich von der Stephen-Hawking-Schule unterstützt wurde“, erzählt er. „Ich bin sehr dankbar für diese Unterstützung.“

So konnte er zu zahlreichen Wettkämpfen reisen. Ein Highlight war, dass er 2014 mit nur 17 Jahren bei „Jugend trainiert für Paralympics" gewann. Zum Zeitpunkt des Sieges war er U22-Nationalspieler und zweifacher Vizeeuropameister. 2016 nahm er als Jugendbotschafter bei den olympischen Spielen in Rio teil. Er war der erste Jugendbotschafter im Rollstuhl.

Sebastian Holzheu hat das Proteus Syndrom, das nur etwa 300 Menschen weltweit haben. Dabei wachsen Bereiche des Körpers stärker als normal. Seit 2006 sitzt er im Rollstuhl. „Ich fühle mich so sicherer und komme damit auch schneller voran.“ Über das Leben mit Behinderung im Alltag spricht er auch in seinem Podcast „Ob du behindert bist?“, der auf verschiedenen Podcastplattformen nachzuhören ist. 

Dabei gibt er mit Gästen Einblick in den Alltag und wie sich Barrieren abbauen lassen, sei es in der Mobilität oder im Sport. Denn wie ein Gast des Podcasts treffend gesagt hat: „Welche Behinderung man hat, ist egal. Wir sehen nicht die Behinderung, wir sehen den Menschen.“

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