Zum Tag der Apotheke in Deutschland erklären die Apothekerinnen der SRH Kliniken: Welche Mittel dürfen in der Reiseapotheke nicht fehlen? Und was sind die Aufgaben der Apotheke im Krankenhaus?
Kratzen im Hals aber gähnende Leere im Medikamentenschrank? Zum Glück gibt es die Apotheke. Sie hat die gesetzlich festgelegte Aufgabe, die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherzustellen, vom Hustensaft bis zum Breitband-Antibiotikum. Dank der Notdienste finden Kranke auch nachts und feiertags Hilfe.
Der Verkauf von Medikamenten ist dabei nur ein Teil des vielfältigen Berufs. Darauf macht der Tag der Apotheke am 7. Juni aufmerksam. Apotheker:innen und ihr Team informieren und beraten, damit Menschen die passenden Medikamente sicher anwenden können, und klären zu Neben- und Wechselwirkungen auf.
Apotheken sind deshalb auch ein wichtiger Bestandteil unserer SRH Kliniken: Sie versorgen unsere Patient:innen mit Arzneimitteln und Infusionslösungen, kümmern sich um Einkauf und Lagerung. „Aktuell sind Schmerzmittel, Medikamente gegen Thrombosen und Vitamin D- sowie Kalium- und Magnesiumpräparate die am häufigsten ausgegebenen Medikamente“, erklärt Marion Glöckler, Pharmazeutisch-technische Assistentin in der Apotheke des SRH Klinikums in Sigmaringen.
Je nach Schwerpunkt eines Klinikums produzieren die Apotheker:innen mit ihren Teams individuell abgestimmte Arzneimittel, etwa zur Krebsbehandlung. An den SRH Kliniken in Sigmaringen, Gera und Suhl erstellen speziell ausgebildete Fachleute in einem Reinraum jährlich mehrere Tausend Zytostatika. Für die kleinen Patient:innen auf der Frühchenstation am SRH Zentralklinikum Suhl etwa werden pro Jahr rund 1.000 spezielle Nährlösungen hergestellt.
Oft ist eine Apotheke für mehrere Kliniken zuständig. Die Zentralapotheke am SRH Kurpfalzkrankenhaus (KKH) in Heidelberg versorgt ganze 13 Kliniken im Umkreis mit rund 80.000 Patient:innen im Jahr. Sie hat 850 Produkte vorrätig sowie 1.450 verschiedene Wirkstoffe und Kombinationen. „Letztes Jahr haben wir am häufigsten ein schmerzstillendes und fiebersenkendes Mittel ausgegeben“, sagt Heike Heinstein, stellvertretende Apothekenleiterin am KKH.
Apotheke für zu Hause und unterwegs
Aber auch in der Hausapotheke sollten einige Medikamente immer vorrätig sein, sagt Sümeyye Sükün, Apothekerin in Sigmaringen: „Dazu gehören Schmerz- und Fiebermittel, Mittel gegen Verdauungsbeschwerden und Elektrolyte zum Flüssigkeitsausgleich. Bei Wunden helfen Desinfektionsmittel und eine Heilsalbe. Mittel gegen Erkältungen und Lutschtabletten bei Halsschmerzen sind am besten auch immer griffbereit, genauso wie Augentropfen gegen trockene Augen.“
„Ebenfalls sinnvoll sind ein Fieberthermometer, eine Pinzette, um kleine Splitter und Dornen aus der Haut zu entfernen sowie eine Salbe oder ein Gel für Mücken- und Bienenstiche – hier hilft auch ein Kühlpad“, ergänzt Heike Heinstein.
In der Urlaubszeit empfehlen die Apothekerinnen zusätzlich Mittel gegen typische Reisebeschwerden, wie Übelkeit oder Erbrechen, außerdem Sonnenschutz und ein kühlendes Gel gegen Sonnenbrand sowie Insektenschutzmittel. Bei Bade- und Tauchurlauben sollten Ohrentropfen mit in den Koffer (eine Checkliste siehe unten). „Wer dauerhaft Medikamente einnehmen muss, sollte als Sicherheitsreserve etwa ein Drittel mehr als voraussichtlich benötigt mitnehmen“, ergänzt Sümeyye Sükün.
Beim Kauf von Arzneimitteln im Ausland raten sie zur Vorsicht: „Kaufen Sie nur in zugelassenen Apotheken ein und lesen Sie die Hinweise auf dem Beipackzettel, denn auch namensähnliche Präparate können verschiedene Dosierungen und Wirkstoffe enthalten, etwa Schmerztabletten. Auf dem Beipackzettel sollten Sie auch beachten, ob ein Medikament verschreibungspflichtig ist“, erklärt Heike Heinstein. „Informieren Sie sich vor der Rückreise auch über Einfuhrbestimmungen: Medikamente dürfen nur für maximal drei Monate für den persönlichen Bedarf nach Deutschland mitgebracht werden“, sagt Sümeyye Sükün.
Vielfalt zwischen Chemie und Botanik
Das Handwerk der Arzneimittelherstellung, Menschen damit zu helfen und die Vielfältigkeit sind für Apothekerin und stellvertretende Apothekenleitung Kathrin Mayer aus Sigmaringen das Besondere an ihrem Beruf: „Wir besitzen ein vielfältiges Fachwissen – von Chemie über Botanik bis hin zu Arzneimittelherstellung und Pharmakotherapie und sind das Bindeglied zwischen medizinischem Personal und Patienten.“
Ihre Kollegin Heike Heinstein kam als Pharmazeutisch-technische Assistentin in eine Klinikapotheke, sodass sie nach ihrem Studium der Pharmazie wieder dort arbeiten wollte. „Mir gefällt der direkte Austausch mit den Ärztinnen und Ärzten und dem Pflegepersonal, angefangen von einfachen Fragen bis hin zur komplexen Medikationsanalyse, das gemeinsame Problemlösen.“
Zum heutigen Tag der Apotheken wünschen sich Kathrin Mayer und Heike Heinstein deshalb mehr Anerkennung insbesondere für die Arbeit in der öffentlichen Apotheke, die ihre Interessen immer wieder zwischen denen von Industrie und Krankenkassen durchsetzen muss, besonders in der Preispolitik. „Außerdem wäre es schön, wenn sich noch mehr junge Leute für diesen tollen Beruf begeistern“, sagt Kathrin Mayer.