Insolvenzplan-Entscheidung heute in Halle gefallen. Geschäftsführung und Betriebsrat einigen sich darüber hinaus auf Personalkonzept. Patientennahe Bereiche werden gestärkt, Verwaltungsaufgaben teils von der SRH wahrgenommen.
Erfolgreiche Weichenstellung: Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu und machen Weg frei für eine wirtschaftlich solide Zukunft des Klinikums Burgenlandkreis
Insolvenzplan-Entscheidung heute in Halle gefallen. Geschäftsführung und Betriebsrat einigen sich darüber hinaus auf Personalkonzept. Patientennahe Bereiche werden gestärkt, Verwaltungsaufgaben teils von der SRH wahrgenommen.
- Gläubigerversammlung verabschiedet Insolvenzplan
- Betriebsrat und Sanierungsgeschäftsführung schließen umfassenden Kompromiss über Personalumbau
- Bis Ende 2021 sollen über 100 zusätzliche Arbeitsplätze neu geschaffen werden
Die Gläubigerversammlung hat heute (10.03.) in Halle/Saale dem Insolvenzplan zugestimmt. Damit nimmt die Zukunft des Klinikums Burgenlandkreis nun konkrete Formen an. Zusätzlich haben sich für den weiteren Betrieb Betriebsrat und Sanierungsgeschäftsführung am 5. März auf ein umfassendes Personalkonzept geeinigt. Grundlage dafür sind Vergleichszahlen (Benchmarks) wirtschaftlich arbeitender Krankenhäuser. Um eine hochwertige Gesundheitsversorgung in der Region sicherzustellen, sieht das Konzept einen notwendigen Personalumbau vor.
Die Leistungsfähigkeit der beiden Standorte Naumburg und Zeitz bleibt erhalten und wird mittelfristig sogar ausgebaut. Dafür werden in den kommenden Jahren unter dem neuen Träger SRH etwa 100 zusätzliche Pflege- und 20 weitere Arztstellen geschaffen. „Wir streben moderne, patientenorientierte Krankenhäuser an, um den Versorgungsauftrag zu erfüllen. Dazu sind gemeinsame Anstrengungen erforderlich und der Mut zu Veränderungen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der SRH, Prof. Dr. Christof Hettich. Der klinische Betrieb läuft normal weiter, Patienten werden nach hohen qualitativen Standards behandelt.
Das Klinikum Burgenlandkreis beschäftigte vor Beginn der Umstrukturierung im Januar 2020 1.008 Vollkräfte und soll nach Abschluss der Umstrukturierung Ende 2021 rund 1.030 Vollkräfte im eigenen Haus beschäftigen. Im Verwaltungs- und Unterstützungsbereich sowie in der Therapie werden rund 100 Vollzeitstellen abgebaut. „Eine bittere Pille, welche die Klinik hier schlucken muss. Mich persönlich schmerzt dies sehr“, so Sanierungsgeschäftsführer Dr. Arne Berndt (WMC Healthcare). „Die Entscheidung ist allerdings unumgänglich, hier ist uns der Betriebsrat in seiner Bewertung gefolgt. Nichtsdestotrotz waren es intensive Verhandlungen, bei denen es uns die Arbeitnehmervertretung nicht leicht gemacht hat und das maximal mögliche für die Kollegen vor Ort herausgeholt hat.“ Die Hälfte der Stellen entfällt am Klinikum durch die Auslagerung von Dienstleistungen (z. B. Labordiagnostik, Wartung der Technik und Medizintechnik, IT-Support). Die andere Hälfte entfällt durch den Abbau von Jobs in der Therapie und im Verwaltungsbereich sowie die Nutzung von Synergien mit den SRH Kliniken.
„Der Schritt in die Insolvenz in Eigenverwaltung war für das Klinikum Burgenlandkreis im vergangenen September kein leichter. Mit der SRH sind Naumburg und Zeitz nun allerdings gut für die Zukunft aufgestellt,“ so Sachwalter Prof. Lucas Flöther. Nach Umsetzung des Konzepts übernimmt die SRH als neuer Träger die Klinikum Burgenlandkreis GmbH zum 1. April 2020. Mit Hilfe des Teams der Unternehmensberatung WMC Healthcare kann der Prozess der Restrukturierung und des Personalumbaus bereits 2020 weitgehend abgeschlossen werden. Der Sanierungsgeschäftsführer Dr. Arne Berndt, die Eigenverwaltung um die Sanierungsexperten Dr. Rainer Eckert und Dr. Mark Boddenberg hatten dazu die Insolvenzpläne in Abstimmung mit der SRH bei Gericht eingereicht. Diesen wurden heute auf der Gläubigerversammlung auch zugestimmt. „Dass beide Standorte mit allen relevanten Teilbereichen trotz der Insolvenz in der bisherigen Form bestehen bleiben können, ist ein wichtiges Signal für die Region,“ so Rechtsanwalt Dr. Rainer Eckert.